KASPAR JODOK VON STOCKALPER

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Der wohl bedeutendsten Persönlichkeit des Wallis im 17, Jahrhundert ist Kaspar Jodok von Stockalper. Während seines langen Lebens (1609-1691) war Stockalper ungewöhnlich aktiv. Als junger Mann verbrachte er ein Jahr an der Universität Freiburg im Breisgau, neigte aber wohl nicht sonderlich den Studien zu. Er war von lebhaftem Geist, sprachgewandt - ein geschäftliches und diplomatisches Erfordernis -, sprach und schrieb deutsch, französisch, italienisch, spanisch, lateinisch und wohl auch etwas griechisch.

Stockalper organisierte im Lauf seines Wirkens Warentransporte über den Simplon, aber auch Geleitzüge für adlige Reisende. Er beteiligte sich an Bergwerken (Eisen, Gantertal; Kupfer, Val d'Hérens; Gold, Gondo; Bleiglanz, Lötschental) und besass nicht nur das Transit-Monopol, sondern auch diejenigen für Schnecken, Terpentin, Lärchenschwamm (Zunder), erwarb schliesslich auch das Salzmonopol. Dazu verfügte er über Söldner-Kontingente.

Im häuslichen Bereich zwar knauserig, erwies sich Stockalper doch als grosszügiger Bauherr, unter anderm entstanden durch ihn die Kirche Mariä Himmelfahrt in Glis, der Kanal von Vouvry nach Collombey, das Kollegium Spiritus Sanctus, das Kloster St. Ursula und der Stockalperpalast mit seinen nach den hl. Drei Königen benannten Türmen in Brig.

Stockalper beschränkte sich nicht auf seine wirtschaftlichen Erfolge, sondern übernahm auch politische und diplomatische Aufgaben, so Missionen beim französischen Ambassador in Solothurn, als Mitglied des Landrats, Deputierter bei der Eidgenössischen Tagsatzung in Baden, höchster militärischer Führer des Wallis, Landvogt von St-Maurice, wurde schliesslich Landschreiber und 1669 Landeshauptmann. 1678, als er den Gipfel seiner Macht erreicht hatte, folgte der Sturz: Er wurde des Verrats angeklagt und aller offiziellen Ämter enthoben, fast sein ganzes Vermögen wurde konfisziert. Die «französische Partei» warf ihm unter anderm vor, zu sehr der Habsburger Seite zugeneigt zu sein. Er lebte schliesslich zwei Jahre im Exil in Domodossola, kehrte aber 1685 ins Wallis zurück, wo er 82jährig am 29. April 1691 starb.

DER STOCKALPERWEG

So beachtlich - gemessen an den Verhältnissen einer Schweizer Region - Reichtum und Macht des «Königs des Wallis» während mehrerer Jahrzehnte waren, so waren sie doch nicht unbegrenzt. Das zeigt ein Wegstück, das Stockalper von Brig nach Gondo ausbauen liess, deutlich. Man hütete sich vor der wilden Gondoschlucht, wo zwar ein riskanter Pfad bestand, den zu einem vor Steinschlag und den wilden Wassern der Dovéria geschützten eigentlichen Saumweg auszubauen aber enorme Arbeiten erfordert hätte. Statt dessen führte man den Weg von Gabi zum Furggu-Pass und von dort hinunter ins Zwischbergental. Das bedeutete allerdings, einen erheblichen Umweg und beachtliche Höhendifferenzen in Kauf zu nehmen (ab Zwischbergen 600 m auf jeder Seite des Passes).

Erst unter Napoleon Bonaparte, der über die Finanzen einer grossen Nation, Scharen von Ingenieuren und ein Heer von Arbeitern verfügte, wurde es möglich, zwischen 1801 und 1805 das Hindernis der Gondoschlucht zu überwinden und die ganze Simplonroute für Kutschen und Pferdefuhrwerke und - was dem Ersten Konsul noch mehr am Herzen lag für Kanonen passierbar zu machen, das Unternehmen erforderte 7 Millionen französische Franken und 250 Tonnen Pulver.


Lange Afstand Wandelvereniging "VIA-VIA".

Gegenereerd op 01-02-2002 door C.P.J. Aerssens